Sonntag 11. Nov. // 19.30 – 21.30 Uhr
Schauspielhaus
Festivalabschluss
Stück von Samuel Beckett
Text: |
Samuel Beckett |
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Regie und Textfassung: |
Klaus Erforth, Stephan Müller |
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Technik: |
Steffko Gruschka |
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Darsteller: |
Joachim Neumann (Hamm), |
Becketts »Endspiel« (»Endgame«) wurde 1957 in
London uraufgeführt, vier Jahre nach »Warten auf
Godot«. In einem unmöblierten Raum sitzt Hamm im Rollstuhl.
Er kann nicht stehen und ist erblindet. Hamm tyrannisiert Clov, seinen
Sohn und Betreuer. Auch Clov ist verkrüppelt, er ist nicht
fähig, sich zu setzen. In zwei Mülltonnen vegetieren Nagg und
Nell, die alten Eltern Hamms. Wenn Hamm für seine Klagen
Zuhörer braucht, lässt er die Deckel der Mülltonnen
öffnen, ist er der Alten überdrüssig, lässt er die
Müllgefäße wieder schließen. Clov bedenkt die
ausweglose Situation mit den Worten: »Ende, es ist zu Ende, es
geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende.«
Der sehende Schauspieler Joachim Neumann spielt den blinden Hamm. Dagegen spielt der blinde Reinhard Riemer den sehenden Clov. Mit ihm wurde ein Spielsystem erarbeitet, durch das er auf der Szene sieht. In der Umkehrung sieht Joachim Neumann auf der Bühne real nichts, spielt aber mit dem Gestenmaterial des Blinden. Für beide Akteure bedeutet dies, sich in jeder Vorstellung die Welt des jeweils anderen anzueignen, die Körper zu tauschen.
RambaZamba macht seit elf Jahren Theater mit Behinderten und Nicht-Behinderten. Geleitet von Gisela Höhne und Klaus Erforth entstehen seit 1991 Adaptionen dramatischer Texte und Collagen. Das Besondere ihrer Inszenierungen besteht wohl darin, existentielle Erfahrungen von Menschen, die sich als Angehörige einer Minderheit und als Ausgegrenzte erleben, in sinnlich provozierenden, archaischen Bildern und Szenen voller explosiver Vitalität und tragikomischer Facetten festzuhalten. Aus der besonderen Körperlichkeit und aus dem ganz unmittelbaren, existentiellen Spiel der Darsteller erwächst eine besondere Theaterform. Man ist eingeladen, sich einzulassen auf das nicht Normale.
Uraufführung: 28.01.2000 in Berlin
Internetseiten der Compagnie: www.sonnenuhr-berlin.de