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Tanz

bang bang

Manuel Roque (Montreal)

Ohne gesprochene Sprache | keine Altersbeschränkung

Sarah Chelhot
Das Bild zeigt zwei weiße, männlich gelesene Tänzer in der Luft. Bedie haben die Beine angewinkelt und die Arme über dem Kopf oder neben sich an den Seiten

„BANG BANG ist eine Tortur“, erklärt Manuel Roque voller Ironie. In jedem Fall: ein Fall von Lautmalerei. Man hört schon im Titel den ständigen Aufprall der Füße in choreografischen Motiven, deren unerbittliche Wiederholung nicht nur Athletik, sondern auch extreme Konzentration erfordert. Die Tänzer vergleicht der Choreograf aus Montreal gar mit „Kamikazen“. Ursprünglich flipperte er in diesem „persönlichen und gerade deshalb universellen Ritual“ allein über die Bühne, und dabei so subtil-intensiv, dass BANG BANG im kanadischen Québec direkt zum Stück des Jahres gewählt wurde. Heute verausgaben sich darin zwei Tänzer und schaukeln sich in einen Zustand zwischen Gravität und Schwerelosigkeit, Martyrium und Ekstase. Bald wird der Körper zum einzigen Maß aller Dinge und offenbart seine ganze Widerstandskraft, während die Figuren über sich selbst und die conditio humana hinauswachsen. Und da die Intensität des Augenblicks und die Zerbrechlichkeit im Wettstreit von Ermüdung und Präzision nun in der Solidarität eines Duos erfahren werden, entsteht zu Musik von Chopin und Debussy umso mehr Verletzlichkeit, gepaart mit Schönheit. In BANG BANG spiegelt sich Roques gesamte Erfahrung mit den bedeutendsten Choreograf:innen Montreals, einer der weltweit spannendsten Tanzszenen. Als deren aktueller Shooting Star verschiebt er ständig die Grenzen von Tanz und Körper und setzt mit jedem seiner Stücke ein künstlerisch-gesellschaftliches Statement. So hinterfragt das poetische BANG BANG philosophisch den Sinn und die Absurdität unseres Daseins.

Biografie MANUEL ROQUE

Manuel Roque

Neben einer spannenden und vielseitigen Karriere als Tänzer bei renommierten Kompanien wie Marie Chouinard, Dominique Porte, Sylvain Émard Danse, Fortier Danse-Création und Daniel Léveillé ist Manuel Roque auch ein profilierter Choreograf. Gemeinsam mit Lucie Vigneault schuf er RAW-me (2010) und Ne meurs pas tout de suite, on nous regarde (2012).

2013 gründete er die Compagnie Manuel Roque und präsentierte Project In Situ in der Place des Arts in Montréal. Darauf folgte Data, das 2014 im Usine C und beim Festival TransAmériques (FTA) gezeigt wurde, bevor es auf internationale Tournee ging.

In der Saison 2014–2015 nahm er an Migrant Bodies teil, einem internationalen Forschungsprojekt, im Rahmen dessen er Black Matter (2015) entwickelte. Im selben Jahr choreografierte er Aurora für die Studierenden der EDCM und brachte das Quartett 4 OR (2015) zur Uraufführung, präsentiert von Tangente und bei Parcours Danse.

2015 absolvierte er mit Unterstützung des CALQ einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt in der La Fabrik in Potsdam. Im selben Jahr wurde er in der jährlichen Auswahl des renommierten Tanz-Magazins als „Hoffnungsträger“ ausgezeichnet. Sein Solo bang bang wurde in Lyon uraufgeführt, anschließend beim FTA 2017 und beim Festival June Events in Paris gezeigt und erhielt bei den Prix de la Danse de Montréal 2017 den Preis für die beste Choreografie.

2018 wurde ihm das Studio du Québec à Paris zugesprochen – ein vom CALQ und der Cité internationale des arts vergebener sechsmonatiger Forschungs- und Entwicklungsaufenthalt. Sein jüngstes Solo SIERRANEVADA, dessen Premiere sich pandemiebedingt verzögerte, wurde 2021 beim FTA in Montréal uraufgeführt.

Das künstlerische Universum von Manuel Roque verbindet kinästhetische Virtuosität mit einer polymorphen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen menschlichen Existenz. Sein Interesse am Körper in Bewegung manifestiert sich durch die Prinzipien von Integrität, Neugier, Achtsamkeit, Mitgefühl gegenüber anderen und sich selbst sowie Großzügigkeit im physischen Ausdruck.

Presse-Zitate

„Manuel Roque legt mit bang bang ein wahres Manifest vor – eine Studie, beinahe eine Warnung, über die endlose Spirale, die in der Tanzkunst die Suche nach Ausdauer, Höchstleistung und physischer Performance – oder, wenn man so will, nach Virtuosität – sein kann, und über die potenzielle Gefahr, dass dieser Mechanismus die Menschlichkeit eines Performers in Stücke zerreißt.“
Le Devoir, Montréal, 3. Juni 2017

„Wie kann man tanzen und zugleich verschwinden? Diese Frage stellt Manuel Roque in seiner neuen Kreation bang bang. Seine Antwort offenbart sich in einem reduzierten, düsteren Werk, in dem die Konturen des Selbst unter den Schlägen der Wiederholung verschwimmen.“
La Presse, Montréal, 3. Juni 2017

„Es liegt etwas Dynamisches darin, dieser nuancierten Tanzsprache zuzusehen – in seiner Intention, seiner Arbeit mit der Schwerkraft und der kompromisslosen Erfüllung der gestellten Aufgabe. Roque nutzt seinen Körper logisch und intelligent; seine Technik besitzt eine artikulierte, disziplinierte Komplexität.“
The Dance Current, Toronto, 13. Juni 2017

Credits

Chorografie Manuel Roque Performer Nils Levazeux, Manuel Roque Probenleitung + Künstlerische Beratung Sophie Corriveau, Lucie Vigneault Kostüm + Bühne Marilène Bastien Licht Marc Parent Soundtrack Manuel Roque Produktionsmanagement Mégane Trudeau

Produktion DLD - Executive/ Delegate Production + Development Koproduktion FestivalTransAmériques (FTA) Förderung Conseil des arts du Canada, Conseil des arts et des lettres du Québec et Conseil des arts de Montréal Unterstützung Fabrik Potsdam, Maison de la culture Frontenac, Circuit-Est centre chorégraphique, Théatre Hector Charland, Les Subsistances, L’Agora de la danse

Gastspielförderung mit Unterstützung der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin

Kreation Les Subsistances, Lyon, 30 März 2017

Gastspielförderung

Vertretung der Regierung von Québec in Berlin

Hauptförderer

Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.