
Batty Bwoy
Harald Beharie (Oslo)
Ohne gesprochene Sprache | empfohlen ab 18 Jahren | beinhaltet Nacktheit und laute Musik

Mit seinem überragenden provokativen Solo BATTY BWOY bringt der norwegisch-jamaikanische Choreograf und Performer Harald Beharie eine bissige und zugleich elektrisierende Auseinandersetzung mit queeren Körperbildern auf die Bühne. Ausgangspunkt ist die Wiederaneignung des jamaikanischen Slangbegriffs „Batty Bwoy“ – eine ursprünglich homophobe Beleidigung für queere Männer. Beharie verwandelt die abwertende Zuschreibung in eine vieldeutige Kreatur – ein Wesen zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke, Sanftheit und Wildheit, Begehren und Widerstand.
Getrieben vom dröhnenden Sound der ProgressiveRock-Band Ring Van Möbius entfaltet sich eine viszerale Choreografie, die Mythen, Klischees und Fantasien über Schwarze queere Körper aufspürt, dekonstruiert – und zugleich performativ umarmt. Beharie greift dabei auf Referenzen aus jamaikanischem Dancehall, italienischen Giallo-Filmen, queeren Stimmen aus Norwegen und Jamaika sowie den unbeugsamen „Gully Queens“ zurück. Sein nackter Körper wird zur Projektionsfläche, zur Provokation und zur Kraftquelle.
BATTY BWOY wurde 2022 für den Norwegian Dance Critics Award nominiert und 2023 mit dem renommierten Hedda-Preis für die beste Tanzperformance ausgezeichnet. Die international tourende Produktion ist eine intensive Einladung, Stereotype zu hinterfragen – und sich der Komplexität queerer Existenz zu stellen.
Biografie
Harald Beharie ist ein norwegisch-jamaikanischer Performer und Choreograf mit Sitz in Oslo.
Seine Arbeiten entstehen in kollaborativen Prozessen und bewegen sich zwischen Ambiguität und Imagination, durchzogen von Themen wie Konstruktion und Dekonstruktion, Hoffnung und Unsicherheit, emotionaler Intensität und bewusster Distanz.
Beharies choreografische Praxis erforscht etablierte Körpernarrative und eröffnet ein breites Spektrum von Verkörperungen – vom Pathetischen bis zum Ekstatischen, vom Fragilen bis zum Widerständigen. Seine Handschrift zeichnet sich durch eine bewusste Naivität, queere Verspieltheit und ein Interesse am Unbekannten aus. Ein zentrales Anliegen ist die Arbeit mit lokalen Gemeinschaften und deren Ideen.
Mit dem Solo Batty Bwoy gewann Beharie 2023 den renommierten Hedda-Preis für die „beste Tanzproduktion“.
Credits
Choreografie + Performance Harald Beharie Künstlerische Mitarbeit + Skulptur Karoline Bakken Lund, Veronica Bruce Komponist Ring van Möbius Sounddesigner Jassem Hindi Outside Eye Hooman Sharifi, Inés Belli Produktion Mariana Suikkanen Gomes, Kristina Melbø Valvik Distribution Damien Valette
Gastspielförderung Performing Arts Hub Norway
Produktion Harald Beharie Koproduktion Dansens Hus, Oslo und RAS Dank Tobias Leira, Ingeborg Staxrud Olerud, Torbjørn Kolbeinsen, Phillip McLeod. Förderer Kulturrådet, Fond for lyd og bilde, FFUK, Sandnes Kommune. Unterstützt von der Stadtverwaltung Oslo, TOU und PAHN – Performing Arts Hub Norway
Kreation Dansens Hus Oslo, 20. Januar 2022

Gastspielförderung

Performing Arts Hub Norway
Hauptförderer
Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.