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Tanz

Le vent se lève

Manuel Roque (Montreal)

Ohne gesprochene Sprache | keine Altersbeschränkung

Robin Pineda Gould
Das Bild zeigt den Tänzer Manuel Roque auf der dunklen Bühne. Er befindet sich in einer Aufwärtsbewegung mit dem Blick zur Decke gerichtet.

Es wird stürmisch: „Le vent se lève“ ist im Französischen ein metaphorischer Ausdruck, der auf mehr als ein Naturphänomen verweist. Da steht durchaus politischer oder sozialer Proteststurm im Raum. Genauso vielschichtig wie der Titel verläuft in Manuel Roques Husarenstück der Körperlichkeit die Suche nach Balance im Auf und Ab zwischen Wucht und Weisheit. Wie entfaltet sich eine Dynamik, wie überwinden wir die Reglosigkeit und entfachen die Fliehkraft? Ein Mann wirbelt im Wind bis zur Erschöpfung, von einem Tornado (an)getrieben. Oder tobt das Unwetter allein in seinem Inneren? Roques Solo spielt mit der Dynamik des Abgrunds, und ist dennoch ein zutiefst optimistisches Werk. Denn wenn alles stillzustehen scheint, ist der nächste Aufbruch bereits absehbar und auf Momente der Ruhe antwortet jedes Mal Roques Virtuosität. Der franko-kanadische Tänzer und Akrobat des berühmten Cirque Eloize weiß wie kein Zweiter an der Grenze zum Gleichgewicht zu brillieren. In all seiner Kraft, die den imaginären Wind erst zu Leben erweckt, schwebt er über dem Scheidepunkt zwischen Absturz und Abflug. In unendlicher Poesie stellt er die Mutter aller Fragen: Sich aufgeben oder aufbegehren? Und wie steht es überhaupt mit unserem Verhältnis zur Natur? Roque verschmilzt mit deren Wundern und akzeptiert seine Wunden, als Liebeserklärung an das vermeintliche Chaos des Unbeherrschbaren. Im vollen Bewusstsein unseres Kulturbegriffs teilt er mit uns und teilt uns mit: Unsere Stärke und unsere liebenswerte Zerbrechlichkeit.   

Biografie MANUEL ROQUE

Manuel Roque

Neben einer spannenden und vielseitigen Karriere als Tänzer bei renommierten Kompanien wie Marie Chouinard, Dominique Porte, Sylvain Émard Danse, Fortier Danse-Création und Daniel Léveillé ist Manuel Roque auch ein profilierter Choreograf. Gemeinsam mit Lucie Vigneault schuf er RAW-me (2010) und Ne meurs pas tout de suite, on nous regarde (2012).

2013 gründete er die Compagnie Manuel Roque und präsentierte Project In Situ in der Place des Arts in Montréal. Darauf folgte Data, das 2014 im Usine C und beim Festival TransAmériques (FTA) gezeigt wurde, bevor es auf internationale Tournee ging.

In der Saison 2014–2015 nahm er an Migrant Bodies teil, einem internationalen Forschungsprojekt, im Rahmen dessen er Black Matter (2015) entwickelte. Im selben Jahr choreografierte er Aurora für die Studierenden der EDCM und brachte das Quartett 4 OR (2015) zur Uraufführung, präsentiert von Tangente und bei Parcours Danse.

2015 absolvierte er mit Unterstützung des CALQ einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt in der La Fabrik in Potsdam. Im selben Jahr wurde er in der jährlichen Auswahl des renommierten Tanz-Magazins als „Hoffnungsträger“ ausgezeichnet. Sein Solo bang bang wurde in Lyon uraufgeführt, anschließend beim FTA 2017 und beim Festival June Events in Paris gezeigt und erhielt bei den Prix de la Danse de Montréal 2017 den Preis für die beste Choreografie.

2018 wurde ihm das Studio du Québec à Paris zugesprochen – ein vom CALQ und der Cité internationale des arts vergebener sechsmonatiger Forschungs- und Entwicklungsaufenthalt. Sein jüngstes Solo SIERRANEVADA, dessen Premiere sich pandemiebedingt verzögerte, wurde 2021 beim FTA in Montréal uraufgeführt.

Das künstlerische Universum von Manuel Roque verbindet kinästhetische Virtuosität mit einer polymorphen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen menschlichen Existenz. Sein Interesse am Körper in Bewegung manifestiert sich durch die Prinzipien von Integrität, Neugier, Achtsamkeit, Mitgefühl gegenüber anderen und sich selbst sowie Großzügigkeit im physischen Ausdruck.

Presse-Zitate

„Manuel Roque ist ein Athlet – das muss man sagen –, der die Grenzen seines Körpers und die Wiederholung seiner Bewegungen bis zu einem kaum fassbaren Höhepunkt treibt. Sein Atem und seine Schritte werden zu Rhythmus und Musik, seine Arme, die die Luft durchschneiden, zu Propellern – dieser Tänzer ist einzigartig.“
Jordan Dupuis, Quartier Général, 13. November 2024

„Und zu dieser eigenartigen und doch angenehmen Musik zeigt der Künstler eine Stunde lang eine physisch herausfordernde Performance für das Publikum – bestehend aus wiederholten und fein variierten Bewegungen, von großer Zartheit und unverkennbarer Schönheit.“
Sophie Jama, Pieuvre, 13. November 2024

The wind rises ist zweifellos ein Stück, das – mit einer leuchtenden und freudvollen Ästhetik – den Übergang von der Trägheit zum Aufbruch feiert.“
Jacqueline van de Geer, Les ArtsZé, 14. November 2024

Credits

Choreografie, Performance Manuel Roque Zweite Besetzung Nils Levazeux Kostüme Marilène Bastien Lichtdesign Karine Gauthier Soundtrack Manuel Roque Mix und Sound-Beratung Pablo Geeraert Künstlerische Beratung, Dramaturgie Sophie Michaud, Lucie Vigneault Produktionsmanagement Mégane Trudeau

Produktion DLD - Executive/ Delegate Production + Development Koproduktion La Chapelle Scènes Contemporaines Förderer Conseil des Arts et des Lettres du Québec (CALQ) and the Conseil des Arts de Montréal (CAM) Gastspielförderung mit Unterstützung der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin 

Kreation La Chapelle, Montreal, 12. November 2024 

Das Bild zeigt den Tänzer Manuel Roque auf der dunklen Bühne. Er befindet sich in einer Aufwärtsbewegung mit dem Blick zur Decke gerichtet.

Gastspielförderung

Vertretung der Regierung von Québec in Berlin 

Hauptförderer

Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.