
People Will People You
Steven Cohen (Lille / Johannesburg)
Uraufführung | Koproduktion | Englisch | ohne Übersetzung | ab 12 Jahren

Steven Cohen ist ein Künstler, der uns eine Menge zu sagen hat. Aus Erfahrung, aus Überzeugung und aus der Perspektive seiner komplexen kulturellen und künstlerischen Identität. Der in Frankreich lebende Südafrikaner gehört, ohne jede Übertreibung, zu den spannendsten Persönlichkeiten auf unseren Bühnen. Vor zwei Jahren durfte die euro-scene Leipzig ihn in PUT YOUR HEART UNDER YOUR FEET… AND WALK! als Pierrot der Extravaganz erleben, und wie in allen seinen Performances stand dabei der Körper im Mittelpunkt, als Ausdrucksmittel wie als Subjekt seiner Plädoyers für Toleranz und Freiheit. Doch nun greift Cohen zum Wort und wendet sich direkt an das Auditorium. So entsteht in PEOPLE WILL PEOPLE YOU ein direkter, offener und befreiender Gedankenaustausch mit diesem sanften Humanisten, welcher den Gegensatz zwischen performendem Künstler und zuschauendem Publikum langsam auflöst. Neue Formen des Denkens und Handelns werden vorstellbar und beginnen, einen gemeinsam erlebten Raum zu erfüllen. Cohen initiiert ein Ritual, das dazu einlädt, gemeinsam eine Transformation zu unternehmen und die Grenze zwischen Kunst und Alltag zu überschreiten. In einer Welt, die immer mehr in virtuelle Räume abgleitet, bietet die direkte Begegnung kostbare Gelegenheiten einer Erfahrung von Existenz und Resistenz. PEOPLE WILL PEOPLE YOU ist ein Akt der Befreiung, ein Geschenk an das Publikum in Leipzig, das diese Verwandlung Cohens zum weltweit ersten Mal erleben darf.
Biografie STEVEN COHEN
Steven Cohen wurde 1962 in Südafrika geboren und lebt heute in Frankreich. Als Performer, Choreograf und bildender Künstler realisiert er Interventionen im öffentlichen Raum, in Kunstgalerien und auf Bühnen – unter anderem beim Festival d’Automne, im Centre Pompidou in Paris, beim ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, beim National Arts Festival in Makhanda, im Théâtre du Rond-Point in Paris, bei Montpellier Danse, beim Festival d’Avignon, beim Münchner Opernfestspiel der Bayerischen Staatsoper, beim Festival Escena Contemporánea in Madrid, im Bozar in Brüssel, beim Oktoberdans Festival in Bergen und am Canadian Stage in Toronto. Er war zudem Artist-in-Residence am Baryshnikov Arts Center und am Center for Performance Research in New York.
Von 2003 bis 2008 waren Steven Cohen und sein Partner Elu Kieser assoziierte Künstler des Ballet Atlantique/Régine Chopinot in La Rochelle (Frankreich).
Seine bildnerischen Werke werden seit den 1980er Jahren weltweit ausgestellt. Die South African National Gallery in Kapstadt bereitet derzeit eine umfassende Retrospektive seines gesamten Schaffens für 2024 vor.
Cohen leitet weltweit Workshops, in denen der Körper als szenografisches Objekt befragt wird.
Im Zentrum seiner Arbeit steht das Sichtbarmachen gesellschaftlicher Ränder – beginnend bei seiner eigenen Identität als schwuler, jüdischer, weißer Südafrikaner. Die Inszenierung seines Körpers ist dabei kein Akt des Narzissmus, sondern Ausdruck seiner Biografie und ein Mittel, die Verletzlichkeit und Würde des Menschseins zu erforschen. Sein hochartifizielles Make-up ist ebenso elegant wie irritierend. Seine extravaganten Kostüme – gleichzeitig intensiv und ätherisch – greifen auf die Welt von Luxus und Eleganz zurück, auf archaische Rituale, koloniale und bürgerliche Vergangenheiten sowie queere Ästhetiken. Sie zeigen mehr, als sie verhüllen, und schränken Körper und Bewegung bewusst ein – als Sinnbild für die Last der Welt und die Machtmechanismen, die auf den Körper einwirken. Vor allem jedoch sind sie Körper-Collagen, die ihn in chimärenhafte, hybride Wesen verwandeln – mit multipler und fluider Identität.
So verwandelt sich Steven Cohen nicht einfach – er metamorphosiert zu farbenreichen, verstörenden Wesen. Mit seinen Interventionen auf der Bühne und im öffentlichen Raum reißt er Risse in den Alltag und in unsere Wahrnehmung – nicht, um zu provozieren, sondern um festgefahrene Gewissheiten zu erschüttern und gemeinsam der zunehmenden gesellschaftlichen Gleichgültigkeit entgegenzutreten.
Am 11. Dezember 2025 eröffnet eine große Steven-Cohen-Retrospektive in der Izko South African National Gallery, Kapstadt (Südafrika). Das Museum kündigt Steven Cohen als "einen der provokantesten und wegweisendsten Künstler Südafrikas" an:
"Von Steven Cohens frühen Textilarbeiten über unangekündigte öffentliche Interventionen bis hin zu eindringlichen Bühnenperformances zeigt die Ausstellung die ganze Bandbreite einer zutiefst einflussreichen künstlerischen Laufbahn. Cohens Werk handelt von Liebe, Verlust, Identität und Erinnerung. In der jüdischen Tradition ist der Wunsch „Ich wünsche dir ein langes Leben“ an Trauernde ein Ausdruck von Mitgefühl und Hoffnung. Diese Ausstellung greift diesen Gedanken auf – und lädt dazu ein, zu reflektieren, zu fühlen und einem durch Kunst gelebten Leben zu begegnen."
Steven Cohens bildnerische Arbeiten werden von der STEVENSON Gallery (Südafrika) vertreten. https://www.stevenson.info/artist/steven-cohen
Weitere Informationen: https://steven-cohen.com
Credits
Choreografie, Bühnenbild, Kostüme Steven Cohen Lichtdesign Yvan Labasse Video Bapiste Evrad Produktionsleitung Samuel Mateu
Produktion Cie Steven Cohen Koproduktion Théâtre National de Bretagne, Centre Dramatique National (Rennes), euro-scene Leipzig Förderer Direction Régionale des Affaires Culturelles de Nouvelle-Aquitaine
Gastspielförderung mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur
Kreation euro-scene Leipzig, 7. November 2025
Gastspielförderung


Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur
Hauptförderer
Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.