Onironauta
Tânia Carvalho (Portugal)
Deutsche Erstaufführung | ohne Lautsprache
Tânia Carvalho gehört zu den schillerndsten Vertreter:innen der aktuellen portugiesischen Tanzszene. Mit ihrem neu erfundenen Expressionismus, der die Grenzen zwischen Kulturen und Epochen überschreitet, ist sie längst eine feste Größe in Europa. Doch während bisher in ihren Stücken eine strikte, geradezu mathematische Ordnung herrschte, bricht sich in ONIRONAUTA ein geradezu närrisches Gefühl von Freiheit Bahn. Als Oneironaut wird eine Person bezeichnet, die Kontrolle über ihre Träume hat. Die sieben nächtlichen Gaukler:innen wirken, als hätte Pieter Bruegel der Ältere sie persönlich mit Carvalhos Träumen verbandelt. Oder sind es Albträume? Während die skurrilen Gespenster sich durch eine nächtliche Ballettstunde oder Stückprobe feixen und dabei genüsslich aus allen Rollen der Tanzgeschichte fallen, spielt die Choreografin – die auch in Musik, Gesang und Zeichenkunst ausgebildet ist – mit André Santos am Piano eine aufbrausende Überarbeitung von Chopins Revolutionsetüde (Opus 10 Nr. 12). Und während die Portugiesin als Pianistin und Vokalistin durch ihre eigenen, bizarr-barocken Traumwelten navigiert, inszeniert sie sich als Zeremonienmeisterin, die mehr und mehr den Zugriff auf die von ihr selbst gerufenen Geister verliert. Nur wenige Künstler:innen – und zwar jene, die so gefestigt sind, dass sie genau wissen, wo sie stehen – können plötzlich mit einem Werk aufwarten, das derart von Selbstironie getragen wird. Carvalho hat sichtlich Spaß an dieser Palastrevolution als Harlekinade. Und bietet uns an, sie auf ihrer Reise zwischen Traum und Realität zu begleiten.
Credits
Choreografie + Leitung Tânia Carvalho Tanz Bruno Senune, Catarina Carvalho, Cláudio Vieira, Filipe Baracho, Luís Guerra, Marta Cerqueira, Vânia Doutel Vaz Probenassistenz Luís Guerra Musik André Santos, Tânia Carvalho Musikstücke Frédéric Chopin, Tânia Carvalho Licht Anatol Waschke, Tânia Carvalho Kostüme Cláudio Vieira, Tânia Carvalho Produktion João Guimarães (bis 2020), Vítor Alves Brotas Technik Anatol Waschke Ton Juan Mesquita Kreation KLAP Maison pour la danse, Marseille, 23. Januar 2020
Produktion Agência 25 – Vítor Alves Brotas Koproduktion Centro Cultural Vila Flor, Culturgest, KLAP Maison Pour la Danse, Teatro Municipal do Porto Rivoli, Campo Alegre, Théâtre de la Ville (Paris) Unterstützung Fundação Calouste Gulbenkian, Com Calma – Espaço Cultural, Vítor Pires – Transportes de Pianos, Loja das Maquetas Sponsoring Só Dança Dank an Academia de Bailado de Guimarães Gastspielförderung Botschaft von Portugal in Berlin, Fundação Calouste Gulbenkian
Foto Rui Palma
Hauptförderer
Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.