Navigation überspringen
Tanz

Alienation III

Robert Ssempijja (Kampala)

Luganda | mit englischen Übertiteln | ab 12Jahren

Öncü Gültekin
Das Bild zeigt den Tänzer Robert Ssempijja in weißer Kleidung. Er tanzt in einem erleuchteten Quadrat. An den Rändern kann man im dunkeln das Publikum erkannen, das auf allen Seiten Performance sitzt.

Er war einer der deutschen Stararchitekten des 20. Jahrhunderts: Ernst May konzipierte unter anderem das Stadtplanungsprogramm „Neues Frankfurt“ in Frankfurt am Main, die Stadtteile Neu-Altona in Hamburg und die Neue Vahr in Bremen sowie Wohnprojekte in der Sowjetunion. Aus europäischer Perspektive schuf er soziale Architektur, inspiriert vom Modell der Gartenstadt, die alle Lebensbereiche in einer Einheit zusammenführen sollte. Doch er verwirklichte seine Visionen im Auftrag der britischen Verwaltung auch in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Genau dort wuchs Robert Ssempijja auf, und der Blick des aufstrebenden Choreografen auf May ist verheerend. Der zwischen Europa und Afrika lebende Künstler tanzt in der Performance ALIENATION III das Lebensgefühl einer urbanistisch kolonisierten Bevölkerung, da für ihn zur Architektur auch gehört, „wie wir uns um die Gebäude herum verhalten.“ Noch heute empfindet man in Uganda Mays Schema eines ringförmigen neuen Kampalas wie eine Art Festung und Fremdkörper gleichermaßen: Während die Einheimischen vor den Toren umkehren müssen, amüsieren sich drinnen die kolonialen Herrschaften und wandeln auf Straßen, die sie nach ihren eigenen Heldengestalten benannt haben. So fühlt sich der in Deutschland mit einem Pina Bausch Stipendium bedachte Choreograf und Researcher auch in den aktuellen Zeiten der Dekolonialisierung fremd in der eigenen Stadt. Sinnbildlich stellt er Straßenschilder auf die Bühne, deren Namen die Kolonialgeschichte repräsentieren und die Performance mit dem ebenfalls gezeigten Film ALIENATION I verbinden, der als eigenständiges Werk entstand. Ebenfalls konstant präsent ist die rote Erde der Region, welche Ssempijja täglich aus seinen Haaren wäscht. Mehliger Staub als einzige Heimat?

Credits

Konzept + Performance Robert Ssempijja Musik + Sounddesign Öz Kaveller Dramaturgie Gert-Jan Stam Outside Eye Christoph Winkler, Israel Akpan Sunday Videobearbeitung Larissa Potapov Kostüm Kazibwe Nelson Produktionsmanager Niklaus Bein Künstlerische Zusammenarbeit Joseph Julius Kasozi Soundrecording Okiria Michael

Produktion K3 | Tanzplan Hamburg

Kreation K3 | Tanzplan Hamburg, Kampnagel, 20. März 2025

Hauptförderer

Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.