Statement der euro-scene Leipzig vom 6.10.2024
6. October 2024
Die euro-scene Leipzig distanziert sich klar von Antisemitismus, Terrorismus, Islamismus und allen Formen von Gewalt oder Diskriminierung.
Statement der euro-scene Leipzig vom 6.10.2024 zu den Vorwürfen von Artists Against Antisemitism Leipzig
Die euro-scene Leipzig distanziert sich klar von Antisemitismus, Terrorismus, Islamismus und allen Formen von Gewalt oder Diskriminierung. Das Gastspiel AND HERE I AM ist Teil eines Programmschwerpunkts zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Das Stück basiert auf der persönlichen Lebensgeschichte von Ahmed Tobasi und stellt für uns eine wichtige Position im Hinblick auf die Existenz bzw. die Abwesenheit von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten dar.
Wir finden es erschreckend, wie schnell das Werk von Künstler:innen verurteilt und die Intentionen des Freedom Theatre in Frage gestellt werden – vermutlich ohne das Stück gesehen zu haben. Boykotte und Ausladungen von Künstler:innen fördern unserer Ansicht nach nicht die Diskussion von gesellschaftlichen Debatten sondern verhindern sie.
Die Legacy des Freedom Theatre beruht auf der Initiative von Arna Mer-Khamis, die in den 1980er Jahren ein Kulturzentrum in Jenin gründete, für das sie 1993 mit dem Right Livelihood Award (bekannt als Alternativer Friedensnobelpreis) ausgezeichnet wurde. Ihre Vision war, zum Frieden beizutragen, indem sie Kindern und Jugendlichen Bildung vermittelte und ihnen durch Theaterspielen und Kreativität einen Raum abseits ihrer Traumata anbot. Diese Arbeit hat anschließend ihr Sohn Juliano Mer-Khamis ab 2006 mit dem Freedom Theatre fortgesetzt, das 2024 unter der Leitung von Ahmed Tobasi für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen ist.
Mit Nachgesprächen, einem Seminar des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig sowie der öffentlichen Jahrestagung des ITI bietet die euro-scene Leipzig ein umfangreiches Programm zur Kontextualisierung des Gastspiels AND HERE I AM an. Die Teilnehmer:innen stehen noch nicht abschließend fest. [...]* Eine israelische Position haben wir für das Diskursprogramm vorgesehen.
Als Mitglied des ITI Germany schließen wir uns dessen Positionierung vom 11.2.2024 an: „Wir dürfen nicht akzeptieren, dass gegenseitige Vernichtung als Konfliktlösung gilt. Wir glauben, dass die Künste Widersprüche offenlegen und zum Widerstand anstiften können gegen die Kräfte, die die Konflikte füttern, um vom Krieg zu profitieren.“
* Diese Passage wurde am 13.10.2024 auf Wunsch der hier genannten Person gelöscht, die wir gerne im Rahmen der laufenden Debatte eingeladen hätten. Für eine solche Veranstaltung gab es jedoch noch keine konkrete Planung.