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Theater

Koulounisation

Salim Djaferi (Belgien)

Französisch mit englischen und deutschen Übertiteln | Deutsche Erstaufführung präsentiert in Zusammenarbeit mit Fast Forward Festival, Staatsschaupiel Dresden

© Thomas Jean Henri

In seinem gefeierten ersten Theaterstück nimmt Salim Djaferi mit viel Humor und beißender Ironie die Sprache der Kolonialisierung auseinander. Für eine Recherche reiste der Sohn von Eltern mit algerischem Migrationshintergrund 2018 nach Algier, um sich vor Ort über die Kolonialisierung Algeriens und den blutigen Übergang in die Unabhängigkeit zu informieren. Als er in einer Buchhandlung vergeblich nach der Abteilung „Algerienkrieg“ suchte, erklärte ihm die Verkäuferin freundlich, dass er in der Sektion „Revolution“ nachsehen müsse. Er begann die Macht der Wörter, ihre Herkunft, Wirkung und Bedeutung zu untersuchen und begriff, dass es eine Frage der Perspektive ist, wie Geschichte wahrgenommen und erzählt wird.

KOULOUNISATION nährt sich aus intimen Erzählungen und linguistischen Interferenzen, die entstehen, wenn die Realität der Unterdrückten auf die Sprache der Kolonialmacht trifft. Denn auf französischer Seite wurde (auch) in der Sprache die ausgeübte Gewalt ausgeblendet: So wurde von „Operationen zur Aufrechterhaltung der Ordnung“ oder „algerischen Ereignissen“ gesprochen.

An der Schnittstelle zwischen Theater und bildender Kunst blickt Salim Djaferi mit Ernsthaftigkeit, Selbstironie und viel Feingefühl auf die eigene Familienhistorie sowie kollektive Traumata. Erwebt ein Netz aus Sprache, stellt Verbindungen her, durchtränkt, quetscht aus, durchtrennt, bohrt und löchert. Er wiederkäut, erkennt und verdaut. Und er fordert Transparenz!

Sein spielerisches und zugleich schmerzhaft-sensibles Material präsentiert er im Stil einer gewitzten Vorlesung, in die er das Publikum durch subtile Interaktionen mit einbezieht. Und er erzählt die Geschichte der Revolution weiter! Salim Djaferi, der am Königlichen Konservatorium (ESACT) in Lüttich Theater studiert hat, ist Schauspieler, Autor und Regisseur. Er lebt und arbeitet in Brüssel.

www.habemuspapam.be

Credits

Inszenierung + Performance Salim Djaferi Bühnenkomposition Delphine de Baere Künstlerische Mitarbeit Clément Papachristou Dramaturgische Beratung Adeline Rosenstein Textmitarbeit Marie Alié, Nourredine Ezzaraf Bühne Justine Bougerol, Silvio Palomo Licht + Technik Laurie Fouvet Entwicklung + Produktion + Distribution Habemus Papam Übersetzung + Übertitelung Panthea Kreation Les Halles de Schaerbeek, Brüssel, 2021

Produktion Salim Djaferi Koproduktion Les Halles de Schaerbeek, Le Rideau de Bruxelles, l’Ancre – Théâtre Royal de Charleroi Unterstützung Schreibstipendien Claude Etienne + SACD, La Chaufferie-Acte1, La Bellone – Maison du Spectacle, Théâtre des Doms, Théâtre Episcène, Zoo Théâtre, gefördert von Wallonie-Bruxelles International (WBI) Dank an Aristide Bianchi, Camille Louis, Kristof van Hoorde, Yan-Gael Amghar Gastspielförderung Wallonie-Bruxelles International (WBI)

Foto Thomas Jean Henri

Hauptförderer

Die euro-scene Leipzig wird institutionell gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.