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Festivalleiter Christian Watty stellt das Programm 2024 vor!

1. Oktober 2024

Festivalleiter Christian Watty stellt das Programm der diesjährigen euro-scene Leipzig und dessen Schwerpunkte vor.

Foto: Tom Dachs

Liebes Festivalpublikum,

die euro-scene Leipzig präsentiert Ihnen ein geballtes Programm mit starken künstlerischen Handschriften und Erlebnissen. Unser Festival ist eine Feier von Tanz und Theater in seiner Vielfalt und Schönheit, zu der wir Sie, liebes Publikum, die vielen nach Leipzig anreisenden Künstler:innen, Fachleute sowie Kolleginnen und Kollegen wieder herzlich einladen.

Unter dem Titel WAS AUF DEM SPIEL STEHT starten wir mit einer Marathonlesung anlässlich der für die ganze Welt relevanten Präsidentschaftswahlen in den USA dieses Jahr schon um 12.00 Uhr am Eröffnungstag in der Nikolaikirche das Festivalprogramm. Der Blick liegt auf historischen Texten, die dokumentieren, wie unsere Vorfahren in den vergangenen Jahrhunderten um Wertvorstellungen und Menschenrechte gekämpft haben, die mit einem universellen Anspruch verbunden sind: also überall und für alle Menschen zu gelten haben. Von diesem hohen Ziel ist die Weltgemeinschaft zwar noch weit entfernt. Aber die Kraft dieser Werte und deren Stärkung bemessen sich letztlich daran, inwieweit wir für sie im Alltag und auch bei Wahlen eintreten.

„Was auf dem Spiel steht“ kann gleichzeitig als thematischer Leitfaden durch die 34. euro-scene Leipzig gesehen werden. Das Programm bietet reichlich Gelegenheit für einen Faktencheck, dass Menschenrechte nicht selbstverständlich sind.

In unserer Festivaleröffnung mit dem Wettbewerb UBUNTU CONNECTION werden die Stilgrenzen von Tanz, Breakdance, Neuem Zirkus und Live-Musik aufgebrochen und das Streben um den Sieg tritt in den Hintergrund. Stattdessen entsteht, moderiert und angefeuert vond em Berliner Star der Hiphop-Tanztheaterszene Raphael Moussa Hillebrand, ein kultureller und künstlerischer Dialog als Gesamtkunstwerk zum Mitfeiern und -tanzen. Ein Riesenerfolg bei der euro-scene Leipzig 2022!

Vier Werke von Künstlern aus dem Iran, Libanon und Palästina richten dieses Jahr unseren Fokus auf eine Region, die seit dem späten 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund europäischer Kolonial- und Geopolitik als Naher und Mittlerer Osten bezeichnet wird. Die Stücke SHIRAZ (Armin Hokmi) und BASIS FOR BEING نرگس (Sina Saberi) erzählen vom Leben in der Islamischen Republik Iran, wo es keine Kunstfreiheit gibt und viele Künstler:innen als Staatsfeindinnen und -feinde verfolgt werden. Trotzdem zeigen die beiden mittlerweile in Deutschland lebenden Künstler brillante, tranceartige Tanzstücke, die in aller Ambivalenz auch die Liebe zu ihrer Heimat bezeugen.

In DANCE IS NOT FOR US und AND HERE I AM wird Theater zum Ausdruck des Protests gegen Machtmissbrauch, Gewalt, Krieg und Chaos, die die Biografien der beiden Künstler geprägt haben. Omar Rajeh ist heute die prägende Figur des libanesischen zeitgenössischen Tanzes und Ahmed Tobasi leitet das angesehene und legendäre Freedom Theatre im Flüchtlingslager Jenin.

Auf der großen Bühne im Schauspiel Leipzig zeigen wir dieses Jahr drei der derzeit gefragtesten Theatermacherinnen. Marta Górnicka entwickelt in MOTHERS aus den Zeugnissen ukrainischer, belarusischer und polnischer Mütter und Kinder, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, ein energiegeladenes Chortheater. Diesen Sommer wurde es unter anderem beim renommierten Festival in Avignon mehrfach von 2.500 Menschen im Publikum bejubelt. R. OSA der Mailänder Choreografin Silvia Gribaudi ist eine sportliche und witzige Meisterleistung ausgehend von den kultigen Aerobic-Videosder Schauspielikone Jane Fonda aus den 1980er Jahren. Eine brillante One-Woman-Show voller Humor und Selbstironie.

Zum Festivalabschluss erwartet Sie noch das überwältigende Tanzstück CROWD von Gisèle Vienne, der weltbekannten österreichisch-französischen Expertin für seelische Abgründe und ekstatische Zustände.

Fünf weitere Herzstücke der Festivalwoche sind das Theatersolo ΜΕΡΑ ΣΑΒΒΑΤΟ (ES WAR AN EINEM SAMSTAG) von Irène Bonnaud, das ein wenig bekanntes Kapitel der Ermordung von jüdischen Menschen in Europa vor dem Vergessen bewahrt; das dokumentarische Musiktheater FREMDE SEELEN, in dem die Regisseurin und Dramaturgin Eva-Maria Bertschy mit einer Tatortkommissarin zum Selbstmord eines katholischen Priesters ermittelt; die Compagnie Ersatz, die in AU JARDIN DES POTINIERS die Fragilität unserer Umwelt für ein Publikum ab 7 Jahren behandelt; sowie HAUSTRUM HAUSTORIUM von Post-Organic Bauplan, die das Hybrid aus menschlichem Körper und Roboterorganismus auf eine neue Ebene heben. Und last but not least demonstriert HARMONIA von der ungarischen Choreografin Adrienn Hód mit einem inklusiven Ensemble des Theater Bremen, wie virtuos, ausgelassen und lustvoll Tänzer:innen mit und ohne Behinderungen die menschliche Vielfalt auf der Bühne feiern.

Das und noch viel mehr können Sie hier entdecken.

Wir sehen uns bei der euro-scene Leipzig!

Ihr

Christian Watty +
das Team der euro-scene Leipzig